Matteo Fluido

Beschreibung

Während die (post-)industrielle Stadt nach wie vor, frei nach Jean Baudrillard, „die Sphäre der Produktion des Zeichens“ ist, produziert Matteo Fluido aus Genua die Bestandteile der Stadt aus den Zeichen. Mit Graffitibuchstaben fing es an. Auch diese werden oft schon als quasi-architektonische Elemente konstruiert, mit allerlei Bögen, Verbindungen, Durchbrüchen, Fundamenten, Trage-, Spann- und Stützelementen.
Ohnehin hat die Urban Art eine enge Beziehung zur Architektur als Leinwand und Spielfeld. So sind Fluidos an Industriearchitektur erinnernde grafische Gebilde eine mögliche logische Weiterentwicklung aus der Praxis und Formensprache der urbanen Kunst.
Überraschenderweise fügen sich seine Gebäudeerweiterungen dabei ebenso gut an Zeichnungen barocker englischer Landschlösser wie – naheliegender – an historische Fotografien rund um die Völklinger Hütte. Sehen wir eine mögliche Zukunft auf den Fundamenten der Industrialisierung oder eine vergangene – ehemals mögliche – Utopie, an der die Zeit vorbeizog und von der nur mehr eine Visualisierung bleibt?

Robert Kaltenhäuser / Daniel Bauer