Kurt Gerron (1897 - 1944)

Die Völklinger Hütte in Rotes Licht getaucht
Copyright: Weltkulturerbe Völklinger Hütte | Oliver Dietze

Der Berliner Schauspieler, Sänger und Regisseur, der ursprünglich Arzt werden wollte, war ein Star des Weimarer Kinos. Bereits in den 1920er Jahren konnte man ihn auf zahlreichen Bühnen und in vielen Stummfilmen sehen. 1928 brillierte er in der Rolle des Schaustellers und Polizeichefs Tiger Brown auf der Theaterbühne in Bert Brechts und Kurt Weills „Dreigroschenoper“.

Besonders in der neuen Tonfilmära ab 1931 feierte Gerron große Erfolge. Eine seiner unvergesslichsten und bekanntesten Rollen ist sicherlich die des Zauberkünstlers Kiepert neben Marlene Dietrich in Josef von Sternbergs Der blaue Engel oder die des Dr. Kalmus in der Tonfilmoperette DIE DREI VON DER TANKSTELLE mit dem noch jungen Heinz Rühmann und Willi Fritsch.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde ihm als Juden dann quasi von einem Tag auf den anderen verboten, seinen Beruf weiter auszuüben. Er musste fliehen – versuchte in Frankreich, Österreich, Italien und in den Niederlanden als Regisseur Fuß zu fassen.

1943 wurde er über das Durchgangslager Westerborg in den Niederlanden ins KZ Theresienstadt deportiert. Dort wurde von ihm verlangt, den Propagandafilm Theresienstadt. Ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet, auch bekannt unter dem Titel Der Führer schenkt den Juden eine Stadt, zu inszenieren. Vermutlich hoffte Gerron, durch den Auftrag sein Leben retten zu können, er wurde jedoch nach Beendigung des Films zusammen mit vielen Mitwirkenden ins KZ Ausschwitz deportiert und dort im Oktober 1944 ermordet. [AR]