e1000

Beschreibung

Der spanische Künstler e1000 tagged sich am liebsten durch die europäischen Metropolen. Oft auf den ersten Blick nicht zu erkennen, nutzt er vorhandene Strukturen im urbanen Raum, wie Gitter, Gullideckel, Geländer, usw., um seinen Namen zu hinterlassen. Hat man die meist neonfarbene Handschrift des Künstlers einmal erkannt, begegnet er einem quasi überall. Wie hier auf Armierungseisen, die eine Botschaft transportieren. Angestrahlt mit Schwarzlicht wird sie sichtbar: „Tenemos miedo de las nubas“ (dt.: Wir haben Angst vor den Wolken).
e1000 erzählt mit seinem Werk von den Bewohner:innen der Wüste von Samalayuca in Ciudad Juarez, Mexiko. Dort wurde 1983 ein noch ungebrauchtes Strahlentherapiegerät, welches radioaktives Kobalt-60 enthielt, verschrottet und zu Armierungseisen verarbeitet. Als man diese in den Häusern verbaute, begannen deren Bewohner:innen über Schmerzen und Krankheiten zu klagen, insbesondere an bewölkten Tagen. Ein Jahr später fuhr zufällig ein LKW am Forschungszentrum Los Alamos Laboratory vorbei, der Stäbe transportierte. Das Strahlenmessgerät schlug aus, wodurch der Ernst der Lage erst begreiflich wurde. Nach einigen Jahren stellte sich heraus, dass die Zahl der Krebsfälle an den betroffenen Orten die Norm um mehr als 80 Prozent überstieg. So verursachte das Gerät, welches ursprünglich zur Therapie gedacht war, selbst zahlreiche Krebsfälle.

Jeanette Dittmar