Apotre
Geboren 1982 in Paris, Frankreich
Lebt und Arbeitet in Paris, Frankreich Instagram : obsolettrismes
Website: Instagram.obsolettrismes
Weltkulturerbe Völklinger Hütte / Karl Heinrich Veith
2022, in situ
3,4 x 3,5 m
Acrylfarbe, Baumwolle
Der urbane Poet Obsolettrismes aus Paris beschreibt Flächen mit seinen spontan assoziierenden Texten und Gedichten. Mal entstehen radikale, wandgroße All-Overs, mal intuitiv gesetzte kleine Fragmente. Sie spielen mit den Oberflächen des städtischen Raums, weben sich in deren soziale Kontexte ein und schreiben sie fort. Manche Arbeiten erinnern an die unlesbaren Hieroglyphen des Asemic Writing, andere füllen die Zeilen akkurat wie in einem Schulheft mit schönster Schreibschrift. Der Ort ist variabel, denn die Welt ist ein Blatt Papier für diese Form konkreter Poesie – ob in der U-Bahn als „Métro-glyphe™️“, auf Mauern, Lieferwagen oder in Lost Places. Für die Urban Art Biennale 2022 drapiert Obsolettrismes mit „Völklingen“ eine gut lesbare Variante formatfüllend auf einer Stoffbahn in der Möllerhalle. Sein vor Ort entstandenes dystopisches Gedicht ist eine Hommage an die Völklinger Hütte und ihre geschichtliche Bedeutung, zugleich eine Meditation über die industrialisierte Welt der Moderne, für deren Beginn die Hütte hier beispielhaft steht.
Weltkulturerbe Völklinger Hütte / Oliver Dietze
2022, in situ
2,6 x 15 m
Acrylfarbe
Obsolettrismes – dieses Wortspiel, das sich sowohl auf das Adjektiv “obsolète” als auch auf die literarische Lettrismus-Bewegung bezieht, zeigt an, wohin die Reise bei diesem Pariser Künstler geht. Architektonischer, sozio-mentaler und visueller Leerstand treffen auf Schrift und Kunst. Aus der Verbindung von Impulsen aus dem Lettrismus – einer Vorläuferbewegung der Situationisten – und dem späteren, weniger theoretischen, dafür aktionistisch durchschlagenden und Stadträume nachhaltig besetzenden Graffiti Writing entsteht eine neue visuelle Poesie. In Paris kann es vorkommen, dass eine Metro oder ein Kleinlaster derart überschrieben den Passanten ins Blickfeld fährt. Den Text genau zu lesen ist dann zwar unmöglich, aber ein erfasstes Fragment wirkt in Verbindung mit dem flüchtigen Moment, der Stimmung der Umgebung, umso stärker. Dann beschränkt sich Poesie nicht auf die Sprache, sondern wird kontextuell und situativ – oder: situationistisch. Die eigens für die Urban Art Biennale geschaffenen “Études en noir” legen sich über die Räume der leerstehenden Bankfiliale, über Strukturen, Fenster und Raumgrenzen hinweg. Das Leben spielt sich längst woanders ab, Geschichten und Erinnerungen bleiben – und schreiben sich fort. Révélez!
Weltkulturerbe Völklinger Hütte / Karl Heinrich Veith
2022, in situ
2,1 x 4 m
Acryl, Glas
Weltkulturerbe Völklinger Hütte / Jeanette Dittmar
2022, in situ
1,2 x 3,5 m
Acryl, Glas