Christa Reinig
1964 verlässt die Schriftstellerin Christa Reinig die DDR für eine Preisverleihung in der Bundesrepublik und kehrt nicht wieder. Auf ihrem Schreibtisch im Märkischen Museum, hier rekonstruiert, hinterlässt sie nichts als eine Röntgenaufnahme ihrer Wirbelsäule, die aufgrund von Morbus Bechterew verkrümmt ist. „Innerlich war sie aufrechter“, bemerkt der Kritiker Wulf Segebrecht 1996 zu ihrem 70. Geburtstag zutreffend. Das Röntgenbild auf dem Schreibtisch steht für die pointierte Ironie einer widerständigen Frau, die Rückgrat zeigt und sich trotz eines seit 1951 bestehenden Publikationsverbotes in der DDR nicht verbiegen hat lassen.