Rémy Markowitsch
Die ÄsopScans von Rémy Markowitsch verweisen in ihrer Benennung auf den altgriechischen Dichter Äsop, der als Begründer der Fabel gilt. Der Schweizer Künstler durchleuchtet mit einem Röntgenapparat, wie man ihn von Sicherheitskontrollen kennt, Tiere, die in den mythologischen Fabeln eine Rolle spielen. Dass es sich hier um ausgestopfte Tiere handelt, zeigt ihr Innenleben, dessen stoffliche Zusammensetzung durch die Farbigkeit der Scans offenbart wird: Orange steht für organisches Material, Blau für anorganisches, Grün für Mischmaterial. Wie in den Fabeln geht es um moralische Fragen – doch anderer Art, weil die Tiere nicht vermenschlicht werden, sondern ihre Objektifizierung sichtbar wird: als Forschungsobjekt, Ware oder Wohnzimmerdekor.
In seiner monumentalen Multimedia-Installation WE ALL (Except the Others) verwandelt Rémy Markowitsch die historische Hängewagenwerkstatt der Völklinger Hütte in ein raumgreifendes Erinnerungsfeld. Zwischen Schlackenhalden, Benzolhäusern und der Versöhnungskirche entfaltet sich ein dichtes Geflecht aus Geschichte und Gegenwart: Zwangsarbeit, Umweltzerstörung, Macht und Mythos der Familie Röchling. Archivaufnahmen, neue Filmszenen und Stimmen verweben sich zu einer poetischen, irritierenden Hommage an ein widersprüchliches Erbe.