Meret Oppenheim
Bei Meret Oppenheims ungewöhnlichem Selbstporträt von 1964 handelt es sich um ein Röntgenbild der Künstlerin mit opulentem Schmuck. An der erhobenen Hand trägt sie gleich zwei Ringe; ein bewusster Kontrast zu Anna Bertha Röntgens berühmter Handdurchleuchtung mit nur einem Ring, ihrem Ehering. Oppenheim betont so ihre weibliche Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. Ihr Bild wirkt zugleich als Memento mori, das wie ein Röntgenblick aus der Tiefe der Zeit in ein archaisches Grab anmutet – etwa das einer Keltenfürstin mit charakteristischen Schmuckbeigaben.