Cris Bierrenbach

Die Völklinger Hütte in Rotes Licht getaucht
Copyright: Weltkulturerbe Völklinger Hütte | Oliver Dietze

Cris Bierrenbach

Cris Bierrenbach
Copyright: © Philipp Majer / Weltkulturerbe Völklinger Hütte

geboren 1964 in Sāo Paulo, BR
lebt und arbeitet in Südafrika

Werke

Retrato Intimo

Retrato Intimo

Retrato Intimo
Copyright: Hans-Georg Merkel | Weltkulturerbe Völklinger Hütte

Die Serie Retrato Íntimo von 2003 besteht aus fünf Röntgenporträts, die den Unterleib der Künstlerin Cris Bierrenbach zeigen. Für die Bilder hat sich die Brasilianerin verschiedene scharfkantige und spitze Metallwerkzeuge von der Gabel bis zur Spritze – durch eine Vaseline-Schicht geschützt – in ihre Vagina eingeführt. Die Penetrationen erschrecken und evozieren weibliche Erfahrungen von häuslicher, sexualisierter und medizinischer Gewalt. Doch: Die intimen Porträts sind gleichzeitig selbstbestimmt und setzen sich über die Vorstellung weiblicher Passivität hinweg. Dadurch sowie durch ihre Drastik und klinische Kälte entziehen sie sich einem lustvollen voyeuristischen Blick. Dies unterscheidet sie vom „Innenportrait“ der Figur Clawdia Chauchat aus Thomas Manns Roman Der Zauberberg – einem Röntgenbild ihrer Lunge. Hans Castorp erhält es von Chauchat nach einer gemeinsamen Nacht. Bierrenbach greift dieses literarische Motiv auf, entwickelt es jedoch in ihrer Röntgenreihe zu einer scharfen Reflexion über Sexualität, Machtverhältnisse und die Grenzen des weiblichen Körpers weiter.                                                                                       

Orange Gardens

beiirenbach Orange Garden

beiirenbach Orange Garden
Copyright: Hans-Georg Merkel | Weltkulturerbe Völklinger Hütte

Die immersive Installation Orange Gardens der brasilianischen Künstlerin Cris Bierrenbach adaptiert die Form des Hampton Court Maze in London. Anders als beim historischen Vorbild bestehen die Irrgartenwände aus transparenten Digitaldruck-Schleiern, die Ziegelsteine („tijolo baiano“) nachbilden, welche in Brasilien als kostengünstiges Baumaterial verwendet werden. Die durchsichtige Gestaltung spielt mit dem Geheimnis des Irrgartens, da die Wege sichtbar bleiben und dennoch labyrinthisch sind. Dabei regen die leichten, schwingenden Mauern zum Nachdenken über Körper, Raum und Architektur an.

Interview Cris Bierrenbach

© Philipp Majer / Weltkulturerbe Völklinger Hütte