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Marx

Baptiste Debombourg, David Marin

Debombourg Marin KHV kompr

Debombourg Marin KHV kompr
Copyright: Karl Heinrich Veith

Künstler:in

Baptiste Debombourg, David Marin

Datierung

2017

Eigentümer

Courtesy of the Artists – Adagp Paris

Beschreibung

Eine Plastiktüte aus Massenproduktion, die vollständig mit 24 Karat blattvergoldet ist und obendrein den Titel „Marx“ trägt – Baptiste Debombourgs Beitrag zur Urban Art Biennale 2024 wohnt zweifelsfrei ein sarkastisch-provokatives Augenzwinkern inne. Für den Pariser Künstler handelt es sich bei seiner Arbeit „Marx“, die er gemeinsam mit David Marin kreiert hat, zuvorderst um eine Persiflage auf die Übertreibungen und Anpreisungen des Kapitalismus, bei denen billig produzierte Massenware zu begehrenswerten Kultgegenständen aufgebauscht wird. Plastik, gewonnen aus dem „schwarzen Gold“ Erdöl und so praktisch für Produzent:innen und Verbraucher:innen wie schädlich für die Umwelt, nimmt weiterhin eine wesentliche Rolle in der gegenwärtigen Konsumgesellschaft ein. Ist ein solcher Wirtschafts- und Lebensstil nicht purer und zerstörerischer Luxus? Wird es eine Zeit auf der Erde geben, in der Kunststoff so selten geworden sein wird, dass er wie ein kostbares Relikt in Museumsvitrinen bestaunt wird? Setzt man „Marx“ in Bezug zum Präsentationsort Völklinger Hütte, reißt die Assoziationskette so schnell erst recht nicht mehr ab. Denn hatte die einstige Hüttenbetreiberfamilie Röchling nach ihrem Rückzug aus der Montanindustrie nicht gerade Plastik zum neuen Geschäftsfeld erkoren? Und drehten sich in Vergangenheit große kulturhistorische Ausstellungen im Weltkulturerbe nicht immer wieder um die Faszination für Gold sowie um die kultische Bedeutung von Goldobjekten, etwa bei den alten Ägyptern, den Kelten oder den Inka? Die Arbeit ist insofern typisch für Debombourg, als dass seine Kunst, die eindrucksvolle immersive Werke beinhaltet, oft auf alltäglichen Materialien und Gegenständen basiert.

Daniel Bauer

 

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