SaarART im Weltkulturerbe Völklinger Hütte

Paulette Penje blue Fokus Hand v2

 

SaarART 2023 – Au rendez-vous des amis
17. Juni bis 17. September 2023 im Weltkulturerbe Völklinger Hütte

Unter dem Motto Au rendez-vous des amis findet im Zeichen des Élysée-Jahres die SaarART 2023 erstmals als grenzüberschreitendes Kunstprojekt statt.
Die Schau lenkt erstmals den Blick über das Saarland hinaus auf das aktuelle Kunstgeschehen in der Großregion und hat sich zum Ziel gesetzt, professionellen saarländischen, französischen und luxemburgischen Künstler:innen eine Bühne zu bieten, auf der ihre künstlerischen Fragestellungen und Lösungen in den unterschiedlichsten Medien und Ausdrucksformen vorgestellt und einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden.

Aus über 200 Bewerbungen wurden von einer dreiköpfigen Jury aus Saarbrücken, Metz und Luxemburg unter Vorsitz von Dr. Andrea Jahn, Kunst- und kulturwissenschaftliche Vorständin der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, über 60 Positionen ausgewählt, die sich spezifischen Themenfeldern zuwenden. Die Auseinandersetzung mit Identität, Isolation und Vergänglichkeit stand gerade in den Jahren der Pandemie besonders im Fokus der künstlerischen Aufmerksamkeit. Sie bildet gemeinsam mit einem kritischen Blick auf die Definition und Konstruktion von Schönheit das inhaltliche Gerüst für eine Ausstellung, die an jeder der beteiligten Institutionen – mit zahlreichen ortsbezogenen Arbeiten und Installationen – ihren eigenen Charakter entfaltet.
In der Völklinger Hütte entwickeln sich die drei in situ-Arbeiten konkret aus dem Ort heraus und beschäftigen sich insbesondere mit dem Verhältnis von Industrie, Umweltverschmutzung und Naturregeneration. Kurator im Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist Ausstellungsleiter Frank Krämer.

An der SaarART2023 sind folgende Ausstellungsorte beteiligt: In Saarbrücken die Moderne Galerie des Saarlandmuseums, die Stadtgalerie, das Saarländische Künstlerhaus, das KuBa/ Kulturzentrum am Eurobahnhof, in Saarlouis das Laboratorium - Institut für aktuelle Kunst im Saarland und die Ludwig Galerie. Außerdem das Weltkulturerbe Völklinger Hütte, die Städtische Galerie Neunkirchen, das Museum St. Wendel, das Museum Schloss Fellenberg in Merzig und die Saarländische Galerie – Europäisches Kulturforum, Berlin.

Ausstellende Künstler:innen:
Arnold, Kerstin (D) Baur, Julia (D) Becheanu, Stefania (F) Becker, Tobias (D) Belet, Lorraine (F) Brieske, Claudia (D) Crisan, Stefania (F) Debert, Arthur (F) Dessecker, Christiane (D) Dul, Krystyna (L) Ecker, Serge (L) Eckhardt, Frauke (D) Folmer, Wolfgang (D) Fort, Hippolyte (F) Freitas, João (L) Fritz, Karen (D) Golczewski, Andreas (D) Grethen, Elodie (F) Haaren, Bettina van (D) Haaser, Kathrin B. (D) Hafez, Nazanin (D) Hahn, Daniel (D) Hannicq, Claire (F) Haring, Anne (D) Herold, Barbara (D) Hildebrandt, Gregor (D) Himmel, O.W. (D) Huppert, Leslie (D) Ickrath, Sebastian, Joachim u. Lilith (D) Kaminski, Lydia (D) Kammerloch, Ida (D) Kocks, Susanne (D) Krenkel, Katharina (D) Lanotte, Elodie (F) Linder, Darja (D) Loos, Vera (D) Magar, Karin (D) Martig, François (F) Moritz, Margaux (F) Noesen, Suzan (L) Ólafsdóttir, Sigrún (D) Paqué, Shakti (D) Penje, Paulette (D) Rabusai, Julia (D) Riethmüller, Gertrud (D) Schlegel, Johanna (D) Schmidt, Jutta (D) Schmitt, Lisa-Marie (D) Schwamborn, François (D) Smorodinova, Marina (F) Stöhr, Anne-Marie (D) Stoll, Klaudia (D) Strickmann, Peter (D) Sumalvico, Cordula (D) Sztremer, Małgorzata (D) Thalau, Birgit (L) Vadala, Romain (F) Wien, Christiane (D) Zimmermann, Gisela (D) Zöllner, Stefan (D) und KOLLEKTIV BREMM (Jannik Aulenbacher, Marc Backes, Ulrich Behr, Florian Budke, Fabienne Grund, Mane Hellenthal, Stefan Ochs, Lukas Ratius, Alexandra Schartner, Véronique Verdet).


Die Werke der SaarART im Weltkulturerbe Völklinger Hütte

Karen Fritz: Survive, Sinteranlage, 2023
In einem mit Folien bedeckten Stahlgerüst rieselt unerlässlich Feinstaub auf den Boden herab, wo sich, ebenfalls geschützt, ein Mikrobiotop mit Pflanzengewächs auf behutsame Weise entwickelt. Das Kunstwerk Survive, ist ausgerechnet in einem Raum der Sinteranlage aufgebaut, einst größte Staubschleuder der Völklinger Hütte, die mit 40 Tonnen roten Staubs täglich die Stadt in ein rötlich-körniges Licht tauchte. Staub und Licht sind auch die Kernmaterien bei dieser Künstlerarbeit. Die von Karen Fritz erbaute Installation entpuppt sich zudem als begehbarer Raum, das Publikum kann ihn vorsichtig betreten und hier drinnen, dem Feinstaub ausgesetzt, lässt sich die Biosphäre mit der künstlichen Landschaft unter dem stetig schwebenden Staubvorhang in vitro beobachten. Wie sich die Szenerie weiterentwickeln mag? Werden sich die Pflanzen unter der dichter werdenden Staubdecke behaupten können? Der Installationsaufbau gleicht einer russischen Puppe, die immerzu neue Welten bereithält. Wenn wir auf die Spanne von 14 Milliarden Jahren universaler Entstehungsgeschichte schielen, sind wir ein Lidschlag, die Erde kaum mehr als ein Staubkorn für die Maßstäbe des Universums. Staub hält das Universum zusammen und gewissermaßen auch die Zeit- und Raumkapsel Survive.


Paulette Penje: Blue, Möllerhalle, 2023
Paulette Penje arbeitet als Video- und Performancekünstlerin. Ihr Körper ist dabei künstlerisches Werkzeug und Projektionsfläche. In ihrem Werk spielt das serielle Arbeiten und die prozesshafte und konzeptionelle Entstehung eine wesentliche Rolle. Inmitten des labyrinthischen Gewirrs an Wegen, Leitungen und Gleisen der Völklinger Hütte sprüht Paulette Penje blaue Farbe in den Himmel. Ein blauer Strahl entweicht dabei als millionenfach auf kleinste Partikel verteilte und zu einem Sprühnebel geformte Wolke. Wohl schwerlich wäre ein blauer Himmel über den rauchenden Schloten des Eisenwerks vorstellbar, eine blaue Wolke ebenso wenig. Das Blau schwebt, transformiert seine Form, verbindet sich mit den Gasen in der Luft, wird unsichtbar und verschwindet.


Julia Rabusai: Moor, Kokerei, 2021 ff.
Julia Rabusai ist eine gute Bekannte in der Völklinger Hütte: 2019 wurde unter der Ägide der Künstlerin und mit Unterstützung des Weltkulturerbes ein Moor auf dem Gelände der Kokerei aufgeschüttet. Was sich nach einer standardisierten Baumaßnahme auf toxischem Boden der einstigen Koksbatterie anhört, ist in Wahrheit eine filigrane Choreographie, die vom Schaffen und Formen einer Landschaft als künstlerische Setzung in dem bis dato kargen Wiesengestrüpp auf einer Kokereifläche erzählt, die zu beiden Seiten an das benachbarte Saarstahlgelände stößt. Nach 3 Monaten Aufbauzeit und ergiebigem Regen im Frühjahr wurde das Moor im Paradies-Areal sich selbst überlassen und ist heute ein kühlender Ort in heißen Sommermonaten.

Die Werke der SaarART im Weltkulturerbe Völklinger Hütte sind im normalen Eintritt inbegriffen.

 

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ArminLiedinger

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Dr. Armin Leidinger

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