Torches of Freedom

Rauchen wie ein Schlot – was für Individuen schwer gesundheitsschädlich ist, hat im wahren Wortsinn auch kollektiv unerwünschte katastrophale Folgen. An diese Analogie erinnert der in Berlin ansässige französische Künstler The Wa mit seiner Arbeit für die Urban Biennale 2024. Geradezu exemplarisch erscheinen die Schornsteine des industriellen Zeitalters für die menschengemachte Umweltzerstörung, die den Planeten an den Rand des Kollapses gebracht hat. Der Wohlstand und die Freiheiten, die für viele mit der Industrialisierung zusammenhängen, sind teuer bezahlt und trügerisch. Und auch wenn die Völklinger Eisenhütte heute nicht mehr wie zur aktiven Zeit jeden Tag tonnenweise Abgase und Staub in die Atmosphäre bläst, gehören Eisen- und Stahlwerke noch immer zu den größten Verursachern industrieller Treibhausgase. Der Weg zum klimaneutralem, wirklich „grünem“ Stahl ist noch weit. Der Titel Torches of Freedom spielt auf eine Kampagne der Tabakindustrie im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts an, die das Rauchen als Akt der weiblichen Emanzipation vermarktete. Die Arbeit demonstriert, was The Was langjähriges Schaffen im städtischen Raum ausmacht: zugleich auf spielerische Art zugänglich und kritisch zu sein, um Reflexionsprozesse bei den Betrachtenden auszulösen.